Projekte
Global Nomads Deutschland goes Kenia
Kooperation von Global Nomads Deutschland und Lifeway Global in Marsabit, Nord-Kenia
24. - 27. Juni 2022: Nordkenia / Marsabit:
1. Training für Farmer (ca. 30 Teilnehmende, davon 5 Frauen)
mit Irene Ojuok und Iris Keller-Hoenisch
Die Bibel; Micha 7,13: Und das Land wird zur Wüste wegen seiner Bewohner. Wegen der Frucht ihrer Taten.
Wir befinden uns im dritten Jahr von Regenlosigkeit in Marsabit, Nordkenia. Es herrscht Clankrieg zwischen den Volksgruppen der Gabra, Burdgi und Borana, der Muslime untereinander. Auch drängt von Somalia im Nordosten her die Al-Shabaab-Miliz ins Land und sorgt für Unruhe und Angst. Die Aggression ist groß, man erschießt Kinder vor deren Schule. Die Stadt Marsabit wird von der Polizei gesichert, es ist Ausgangssperre ab 18:00 Uhr verhängt.
Marsabit County – das größte Bundesland Kenias, so groß wie Hessen – liegt in völliger Trockenheit. Sauberes Wasser ist ein teures, rares Gut. Die Bauern wollen nicht auf die Felder gehen, um zu ernten, weil sie Angst haben, erschossen zu werden. Ihre Tiere finden kaum mehr Nahrung, viele verenden elendig. Farmer kaufen Pappe, um ihr Vieh wenigstens mit irgendetwas zu füttern. Dass Menschen sich trauen, zu unserem Landwirtschafts-Training im „Leadership Institut of Northen Kenia“ (LINK) zu kommen, ist uns eine große Ehre. Wir freuen uns als Christinnen besonders über die freundliche Aufnahme durch den höchsten Imam von Marsabit County. Ein junger Scheikh, der mit diesem sehr verbunden ist, wird zu unserem Übersetzer und besten Mitarbeiter, was uns ebenso freut. Viele junge Leute, die aus einer Farminginitiative kommen, nehmen am Training teil.
Die anfängliche Skepsis und der Zynismus wandeln sich bald in eine gute, fröhliche Arbeitsatmosphäre. Schöne Kontakte werden geknüpft. Auch DMM-Mitarbeiter (Disciple-Making-Movement) von Liveway-Mission aus anderen Teilen Kenias nehmen an der Schulung teil. Sie sind hoch engagiert und übernehmen schnell Aufgaben in den Arbeitsgruppen, helfen mit Übersetzung. Jeder der Teilnehmenden teilt seine individuellen Nöte, seine Erfahrungen, sein Wissen. Der erste Schritt hin zur Formation einer Lern-Community ist gemacht. Ich selbst lerne viel über diese Klimazone. Aber es bleiben auch Fragen offen, wie z. B.: „Was machst Du, wenn ein Elefant in Deinen Garten kommt und sich mit seinem dicken Popo in Deinen Teich setzt?“
Basis- Lerninhalte aus unserem Training für regenerative Landwirtschaft:
Wassermanagement: Gießen ist nicht alles.
Bodenmanagement: Verzicht auf Pestizide und chemische Düngemittel möglich?
Pflanzenmanagement: Wie war es eigentlich einmal gedacht? Wo sind wir falsch abgebogen?
FMNR, Farmer Managed Natural Regeneration: Wiederbeleben eines Waldes nach der Methode von Tony Rinaudo)
Highlight: Besuch der FMNR-Arbeit in Laisamis im Süden Marsabits
Maßgeblich für die ganz andere, weitaus weniger prekäre Situation, die wir hier antreffen, ist der Einsatz von sechs indigenen Frauen, deren landwirtschaftliche Pionierarbeit unter Irenes Begleitung und Monitoring lief. Der Besuch hier in Irenes Projekt war für alle Teilnehmenden eine Botschaft der Hoffnung: Wenn kein Aufforsten mehr umsetzbar ist, ist durch FMNR auch ohne Bepflanzen eine Wiederbewaldung möglich.
Irene zeigte, wie man erfolgreich nur durch Regeneration von Neuaufwuchs aus den Wurzeln bereits abgesägter Bäume in 7 Jahren eine Savanne wiederbewalden und den Wasserspiegel damit heben kann. Die Bäuerinnen vor Ort erklärten, dass sie im nächsten Jahr mit Gemüseanbau beginnen wollten. Dafür würden sie keinen Brunnen graben. Das Ziel sei, Andere aus der Gegend zu motivieren, selbst mit FMNR zu beginnen, um in der ganzen Region den Grundwasserspiegel zu heben, damit Wasser an vielen Orten wieder zugänglich werde.
Über den gesamten Zeitraum der Regeneration des Waldes konnte von den Mitarbeitenden Einkommen generiert werden: durch den Verkauf von Arabic Gum und Weihrauch (getrocknetes Harz der Acacia und der Boswellia neglecta). Auch wurde Feuerholz verkauft. Futter für die Ziegen konnte aus den Früchten der Acacia getrocknet und bevorratet werden. So war für die Tiere immer genug vorhanden und diese mussten nicht wie andernorts mit Pappe gefüttert werden. Während weiter nördlich viele Herden verendeten und Mensch wie Tier unter der Trockenheit litt, weil kein Blatt mehr an Bäumen und Sträuchern zu finden war, hatten die Farmerinnen in Laisamis, die sich an FMNR beteiligten, genug zum Leben: ein Vorbild für die ganze Gegend.
12 - 14. September 2023: Nordkenia / Marsabit:
2. Training für Farmer (ca. 30 Teilnehmende, davon ca. 5 Frauen)
mit Iris Keller-Hoenisch
Die Bibel; 2. Chronik 7, 13+14: Wenn ich den Himmel verschließe, dass es nicht regnet, oder die Heuschrecken das Land fressen oder eine Pest unter mein Volk kommen lasse und dann mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.
Ich finde eine veränderte Situation vor Ort vor. Man hat hier den Clankrieg eingestellt. Und die Welt ist grüner geworden. Auch gibt es jetzt gefüllte Teiche und Tümpel. Ende letzten Jahres setzen sich Verantwortliche aus der Regierung, Älteste der einzelnen Clans und muslimischen Gruppen, aber auch die Leiter christlicher Gemeinden an einen Tisch und arbeiteten daran, den Krieg zu beenden. Allen war klar, dass es angesichts der maßlosen verheerenden Trockenheit Wichtigeres zu tun gibt, als Krieg gegeneinander zu führen. So beschloss man, Anfang des neuen Jahres (2023) für eine Woche ein Fußballstadion anzumieten. Jeden Tag sollte eine andere Volks- oder Religionsgruppe dort zusammenkommen, Gott suchen und ihn um Hilfe bitten. Man wollte, dass alle verfeindeten Gruppierungen Buße tun und Gott um Vergebung und um Regen bitten. Eine ungewöhnliche Maßnahme. Gesagt, getan: Das Stadion war jeden Tag dieser Woche mit einer anderen Gruppierung voll; mal Moslems, mal Christen. Und sie beteten. Ein paar Tage nach dieser Aktion fing es endlich wieder an zu regnen! Es war unfassbar. Allerdings war der Boden so trocken, dass es vielerorts zu großen Überschwemmungen kam. Als ich nach Marsabit komme, finde ich für Marsabits Verhältnisse normales Regenzeitwetter vor. Ich bin so froh, dass sie hier den Krieg beendet haben. Ich erzähle ihnen: „Gott hat sich an euch treu erwiesen. Und wenn ihr betet, hört Gott Gebete, weil ihr von euren brutalen Wegen umkehrt und euer Leben und Denken ändert.“ Wir können in der Landwirtschaft vieles machen. Eines können wir nicht: Das Wetter bestimmen. Gott ist es, der uns hört und uns hilft, wenn wir uns ihm zuwenden und ihn darum bitten. Ich gebe Beispiele, wo Gott uns in Deutschland auf dem Feld half und Regen schickte, als wir ihn dringend darum baten. Er kam mit einer Wolke, genau so groß wie unser Feld.
Ein alter Scheikh mit Namen Adan erzählt, dass er 12 Kühe gehabt habe. 10 davon seien in der Trockenzeit verendet, weil sie nur Plastik zu fressen gefunden hätten. Die beiden übrig gebliebenen Tiere seien während der Flut schwer krank geworden und beinahe gestorben. Da habe er Gott angefleht, Gott möge doch sein Tiere nicht so leiden lassen. Danach seien seine Tiere wieder aufgestanden und es sei besser mit ihnen geworden. Der Scheikh dankt Gott in der Gruppe für seine große Hilfe. Und bestätigt: Ja, Gott hört Gebet.
Ich freue mich und bin dankbar, dass Scheikh Adan mein großer Befürworter wird. Als Gruppe wachsen wir viel schneller zusammen als noch im ersten Training. Die DMM-Leute und zwei der Scheikhs werden zu meinen besten Mitarbeitern und Botschaftern. Ein Scheikh erzählt, er fordere in seinen Andachten und auch morgens, wenn er von den Dächern rufe die Menschen auf, nicht Bäume abzuhauen sonder wieder welche zu pflanzen. Auch dass sie FMNR lernen- und auf Pestizide und Kunstdünger verzichten sollten. Man habe in Marsabit viele Krebserkrankungen. Auf meine Nachfrage hin bestätigen alle, dass sie "Roundup“ (Glyphosat) ohne Schutzanzüge ca. 1x die Woche auf ihren Feldern zu verspritzen, wenn es ihr Geldbeutel zulasse … Ich bin fassungslos.
Highlight: Zusammenstellung einer Pflanzenliste einheimischer Pflanzen und deren Wirkungen und Nutzen für Mensch, Tier und andere Pflanzen
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20. - 22. August 2024: Nordkenia / Marsabit:
3. Training für Farmer (ca. 25 Teilnehmende, davon 2 Frauen)
mit Iris Keller-Hoenisch
Die Bibel: Hosea 4,6: Mein Volk geht zugrunde aus Mangel an Erkenntnis.
Dieses Mal sind ca. die Hälfte der Teilnehmenden schon bei einem früheren Training dabei gewesen. Sie kommen, um ihr Verständnis zu vertiefen und um mit der gewonnen Erfahrung aus dem letzten Anbaujahr die Expertise der ganzen Gruppe zu heben. Und sie kommen, weil sie die Lerngemeinschaft schätzen. Diesmal sind verantwortliche Älteste der Stadt als neue Teilnehmer mit dabei. Es sind muslimische Geistliche, erfahrene Farmer mit großen Ländereien, die Landwirtschaft bisher konventionell betrieben haben. Andere kommen als abgesandte Mitarbeiter eines Farmerzusammenschlusses. Wieder sind meine Freunde von Liveway-Misson als unterstützendes Team mit mir: Missionare, DMM-Leiter aus verschiedensten Teilen Kenias, erfahrene Farmer in ihrer Klimazone.
Wir erarbeiten gemeinsam eine Mini-Enzyklopädie. Sie ist eine Weiterführung der Pflanzenliste einheimischer Pflanzen, die wir im Vorjahr zusammengetragen hatten. Wir fragen: Welche hohen und niedrigen Bäume wachsen hier? Welche verschiedenen Sträucher, Kräuter, Gemüse, Bodendecker und Schlingpflanzen gibt es? Was sind ihre Wirkungen und ihr Nutzen für Mensch und Tier einerseits und für andere Pflanzen und Boden andererseits? Es wurden gemeinsam ca. 80 Pflanzen gelistet, bestimmt und katalogisiert, inklusive der Wirkung und Anwendung von Wurzeln, Blattwerk, Blüten und Früchten der einzelnen Pflanzen.
Vorort war es früher normalerweise üblich, dass Wissen über bestimmte Pflanzen nur im eigenen Volksstamm weiter zu geben. Die Weitergabe an die nächste Generation findet leider nicht mehr statt. Ziel unserer lokalen Mini-Enzyklopädie ist es, das Wissen über Pflanzen festzuhalten, damit diese wertgeschätzt und bewusst weiter angebaut und nicht abgeholzt werden. Auch sollen deren Wirkweisen und Nutzen als Nahrungsmittel, Medikation oder natürlicher Dünger und natürliches Pestizid nicht verloren gehen.
Highlight Moringa: Vom Dreckwasser zum Trinkwasser
Die Samen des einheimischen Moringabaumes haben die seltene Fähigkeit, sowohl feinstoffliche Teile ( Salze, Metalle), aber auch Kolibakterien und Viren zu binden. Schmutziges Wasser kann mit Hilfe dieser Samen zu Trinkwasser aufbereitet werden. Wir überprüfen dies mit einem gemeinsamen Wassertest. Jemand rührt eine extrabraune Brühe an, sodass wir für unseren Wassertest länger als die angegebenen 2 Std. benötigen. Doch am nächsten Tag ist das abgeschöpfte Wasser klar und trinkbar.
Nach dem Training sind beinahe alle DMM-Leiter bereit, eigene Trainingsgruppen in ihren Gebieten zu starten, manche haben bereits damit angefangen. Das wichtigste Ergebnis des Trainings ist allerdings, dass sich jetzt in Marsabit selbst eine Gruppe aus Teilnehmenden formiert, die die Themen FMNR, Wasser-, Boden- und Pflanzenmanagement auch innerhalb der Regierung von Marsabit bekannt machen und vorantreiben will. Einmal im Monat wollen sie sich treffen, um auszutauschen, sich gegenseitig auf den Feldern zu kleinen Exkursionen einzuladen, um zu beratschlagen, zu planen, Dinge zu ändern, Anbauweisen anzupassen, FMNR zu üben, Neues auszuprobieren etc.
Einer der Scheikhs bekennt: „Iris, ich habe es verstanden: Unser Land hätte keine Trockenheit, wäre die Trockenheit nicht in unseren Köpfen.“
Ein anderer Scheikh verspricht mir zum Ende des Trainings: „Wenn Du nächstes Jahr wieder kommst, wirst du ein verändertes Marsabit vorfinden. Wir haben viel gelernt und verstanden. Und wir haben auch verstanden, dass Veränderung nur gemeinsam möglich ist. Aber wir werden es umsetzen. Du kannst Dich darauf verlassen.“
Noch am gleichen Abend formiert sich das Marsabit-Team aus diesjährigen Teilnehmenden: entschlossen, sich und ihre Umgebung zu verändern. Und ich, … ich bin gespannt auf nächstes Jahr.
Jesaja 58,11: Dann wird der HERR dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser nicht versiegt.
Erfahre mehr über unsere Projekte & Aktivitäten. Dein Mitwirken ist dabei hoch willkommen!
LICHTBLICK in Wiesbaden - Mission in Deutschland
In den multikulturellen Zentren unserer Städte die dort lebenden unerreichten Volksgruppen mit dem Evangelium erreichen
Die multikulturellen häufig türkisch geprägten deutschen Innenstädte sind so gut wie unerreicht. Wenn Jesus uns als seine Nachfolger aufruft, „Geht hin und macht alle Nationen zu Jüngern“ bedeutet das für uns in Deutschland, in unsere Innenstädte zu gehen mit der Botschaft vom Reich Gottes und der Liebe Gottes für Menschen, die noch nie etwas davon gehört haben.
Vor zweieinhalb Jahren begannen wir in Wiesbaden im „Wellritz-Viertel“ mit wöchentlichen Gebetsspaziergängen. Dieses Stadtviertel wird im lokalen Umfeld als „Klein-Istanbul“ bezeichnet wird und die Türken und Bulgaren stellen dort die dominanten Bevölkerungsgruppen dar.
Von Beginn an war uns sehr klar, dass wir hier dauerhaft, anhaltend und regelmäßig beten sollten, dass SEIN REICH sich in diesem Viertel zeigt, die Menschen neugierig werden und es Gespräche und Begegnungen gibt. Im „Wellritz-Viertel“ leben ca. 20.000 Menschen aus etwa 10 Nationen auf sehr engem Raum zusammen.
Wir bekamen Schritt für Schritt Kontakte mit den Menschen dort – bulgarische und türkische Christen, die dort wohnen, afghanische, arabische und türkische muslimische Geschäfts- und Restaurantbesitzer, zu denen sich mittlerweile zum Teil eine Freundschaft aufgebaut hat.
Im September vergangenen Jahres sprach Gott zu uns über Lukas 10 – wenn wir ein Haus des Friedens gefunden haben, sollen wir dort hineingehen und dort BLEIBEN – dieser Gedanke weckte das Gebet nach einer möglichen Location, einem Ort im Viertel, wo wir als Team bleiben, um von dort aus den Menschen dienen zu können.
Einen sehr spannenden Prozess kurz gemacht – seit dem 2. Januar 2024 haben wir die Schlüssel für den LICHTBLICK, unsere jetzigen langfristig angemieteten Räume mitten im Viertel. Mittlerweile entwickelt sich dort lebendiges missionarisches Leben für die Menschen im Viertel – das multikulturelle Team wächst und wir erleben mehr und mehr offene Türen für soziale Dienste, missionarische Projekte und auch für Jüngerschaftstrainings.
Come & See: Wir haben auch die Möglichkeit, Einzelpersonen und/oder Teams aufzunehmen, die mitarbeiten möchten oder auch lernen möchten, wie sie eine ähnliche Arbeit in ihrer eigenen Stadt beginnen können.
„DIE ERNTE IST REIF“ – wir beten, dass ähnliche Missionen in weiteren deutschen Städten gestartet. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns über diesen sehr spannenden Weg ins Gespräch zu kommen, könnt ihr euch gerne jederzeit bei uns melden.
Wenn ihr diese Arbeit auch finanziell unterstützen möchtet, könnt ihr das über unser Global Nomads Deutschland Konto tun….
florian@nomads.global – tel. 0049 152 08569350
Great Commission School in Bulgarien
in Planung für 2025